Sicher nur ein Zufall

Kaum erschienen, schon tobt die Debatte darüber, ob das Buch “Die Israel Lobby” von Stephen Walt und Walter Mearsheimer am Ende gar anitsemitisch sei. Unabhängig vom inhaltlichen Streit sollte eines klar sein: Das Cover der deutschen Ausgabe ist antisemitisch.

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Es erscheint mir nicht notwendig, diesen Befund näher zu erläutern. Ein Blick auf das historische Original sollte ausreichen. Denn schon einmal zerbrach sich ein heller Geist den Kopf darüber, wer wohl die wahre Macht hinter der amerikanischen Politik ist:

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Dieser jemand war kein anderer als Johann von Leers, einer der rabiatesten antisemitischen Propagandisten des Nationalsozialismus. Nun mag argumentiert werden, Walt und Mearsheimer werden wohl kaum das Cover eines 1942 erschienenen Buches kennen; vermutlich kennt es nicht einmal der Mitarbeiter des Campus-Verlages, der für die Umschlaggestaltung verantwortlich ist.  Doch es ist eben kein Zufall, dass dem strammen Nazi und den “Kritikern” der “Israel Lobby” die gleichen Bilder im Kopf umgehen, wenn sie über den vermeintlichen Einfluss der Juden auf die USA phantasieren.

Genauso wenig zufällig ist, wie von Leers’ Karriere weiterging, nachdem sein geliebtes Drittes Reich kapitulieren musste. Ab 1955 lebte er in Ägypten und arbeitete für das ägyptische Informationsministerium – unter anderem gab er eine arabische Ausgabe der Protokolle der Weisen von Zion heraus. Mustafa Ben Ali, so einer der Namen von Leers’ nach seiner Konversion zum Islam, wurde ein enger Freund des ebenfalls von Deutschland nach Ägypten geflüchteten Haj Amin al-Husseini. Mit dem ehemaligen Mufti von Jerusalem zusammen setzte er ungebrochen seinen Kampf gegen die Juden fort, die als Konsequenz der antisemitischen Verfolgung einen eigenen Staat gegründet hatten.

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