And the Oscar goes to – Pallywood!

Seit sich Israel im September 2005 aus dem Gazastreifen zurückgezogen hat, wird es tagtäglich mit Raketen unter Beschuss genommen. Jeder Staat der Welt würde zumindest den Versuch unternehmen müssen, den Raketenregen zu unterbinden. Jahrelang hat Israel mit beinahe verantwortungsloser Zurückhaltung darauf reagiert, oder richtiger: nicht reagiert. Die Weltöffentlichkeit hat sich nie für das Schicksal etwa der israelischen Stadt Sderot interessiert, in der neu erbaute Kindergärten nicht bloß aussehen wie Bunker, sondern tatsächlich welche sind. Doch in der verkehrten Welt des Nahostkonflikts gehört das zum business as usual: Weder haben Menschenrechtsorganisationen ihre Stimmen erhoben und festgestellt, dass der wahllose Beschuss Israels ein Kriegsverbrechen nach dem anderen darstellt, noch trat je der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zusammen, um die palästinensischen Terrorbanden zu verurteilen. Doch auf einmal ist die Empörungsmaschinerie in Gang gekommen: „Kollektivstrafe!“ heulen die Einen, „Unverhältnismäßig!“ geben sich die Anderen besorgt; EU-Außenkommissarin Ferrero-Waldner mahnt zur Zurückhaltung und der UN-Sicherheitsrat beratschlagt über die „gefährliche Verschärfung“ der Lage.

Kennern der Szenerie wird eines sofort klar sein: Natürlich richtet sich die ganze Empörung nicht gegen Hamas und Konsorten, sondern gegen den üblichen Verdächtigen, der sich erdreistet, nicht mehr tatenlos zusehen zu wollen, wie seine Bürger verletzt oder ermordet werden. Die israelische Regierung hat einen Schritt unternommen, der gleichermaßen einfach wie nachvollziehbar ist. Es ist nicht einzusehen, weshalb Israel den von der Hamas geführten Gazastreifen mit Hilfslieferungen unterstützen sollte, während es von dort aus permanent unter Raketenbeschuss genommen wird. Ehud Olmert betonte mittlerweile mehrfach, dass Israel in Hamastan keine Hungersnot ausbrechen lassen, bis auf Weiteres aber alle Lieferungen stoppen werde, die über die notwendige Grundversorgung hinausgingen.

Im Gazastreifen inszeniert die Hamas derweil ein klassisches Stück Pallywood. Im vollstem Vertrauen darauf, dass die Medien sich auch in diesem Fall bereitwillig zum ihrem Propagandainstrument machen lassen werden, präsentiert sie verzweifelte Palästinenser, die ihr Dasein bei Kerzenschein fristen müssten, weil die bösen Israelis ihnen den Strom abgedreht hätten bzw. die Einfuhr von Rohstoffen verhinderten, die zur Stromproduktion vonnöten seien. Wie könnte man auch anders als empört reagieren, wenn man Bilder aus Krankenhäusern sieht, in denen Kinder sterben, weil die Brutkästen nicht mehr mit Strom versorgt werden?

Der große Witz dabei ist freilich, dass diese Geschichten blanker Unsinn sind. Zwei Drittel des Stromes, der im Gazastreifen verbraucht wird, kommen aus israelischen Kraftwerken – und die haben die Stromversorgung nicht unterbrochen. Acht Prozent des Stromes kommen aus Ägypten, und auch diese Energie fließt völlig ungehindert weiter. Lediglich ein Viertel der Elektrizität wird im einzigen Kraftwerk des Gazastreifens produziert, und das wurde von der Hamas schlicht und einfach abgeschaltet, um den immer gefügigen Medien das Bild der unglaubliche Not leidenden Bevölkerung zu präsentieren und den Israelis ungeheure Verbrechen anzudichten. Die Jerusalem Post fasst die Logik dieser Inszenierung zusammen: „Hamas’s leaders have chosen to deliberately increase the suffering of Palestinians, knowing the international community will cooperate with this cynical choice and blame Israel.”

Während Vertreter der Autonomiebehörde in der Westbank sowie arabische Kommentatoren das Spiel längst durchschaut haben und der Hamas die Schuld an der gegenwärtigen Konfrontation geben (nachzulesen hier und hier), kann diese sich darauf verlassen, dass ihre Rechnung dank der bereitwilligen Kooperation der internationalen Gemeinschaft ein weiteres Mal aufgehen wird. Beispielhaft hierfür ist die Stellungnahme der dauerlächelnden EU-Außenkommissarin. Die Financial Times Deutschland berichtet über ihren „Besserwisser-Ratschlag“: „Ferrero-Waldner fordert Israel auf, die Absperrung des Gazastreifens aufzuheben, weil nur eine politische Lösung … die Palästinenser von der Gewalt abbringen könne.“ Sodann schreibt sie den Israelis ins Stammbuch: „Die Blockade werde den Beschuss mit Raketen nicht verhindern … Die Bevölkerung Gazas dürfe nicht kollektiv für den Terror der radikalislamischen Hamas bestraft werden. Auch ein Militäreinsatz Israels werde im Übrigen nichts helfen.“ Anstatt klar und unmissverständlich zu benennen, wer es in der Hand hätte, die Situation zu verbessern, erklärt Ferrero-Waldner den Israelis, dass sie im Grunde gar nichts unternehmen dürfen, um sich vor den palästinensischen Jihadisten zu schützen. Damit stellt sie sicher, dass die willentlich herbeigeführte “humanitäre Krise” aus Sicht der Hamas ein voller Erfolg ist.

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