Candlelightdinner in Gaza

Was auch immer in den nächsten Tagen und Wochen im Nahen Osten passieren wird, eines steht bereits fest: Dank der gleichermaßen absehbaren wie dummen Reaktionen der internationalen Öffentlichkeit geht die erste Runde der aktuellen Auseinandersetzung an die Hamas. Zugegeben, sie war von Anfang an im Vorteil. Reagiert Israel nicht auf den ständigen Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen, erreicht sie ihr Ziel, einen Teil des Feindeslandes de facto unbewohnbar zu machen. Das gilt heute bereits für Sderot, und es ist nur ein Frage der Zeit, bis die Hamas über Raketen mit größerer Reichweite und dementsprechend größerer Wirkung verfügen wird. Unternimmt Israel hingegen etwas, um seine Bürger zu schützen, gilt die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit zum überwiegenden Teil der „israelischen Aggression“ und der „humanitären Katastrophe“ – das nennt man eine win-win-Situation.

Tobias Kaufmann kommentiert die Lage zutreffend: „Gaza und die internationale Bühne sind von einer Art Stockholm-Syndrom ergriffen. Die Hamas-Regierung hält die eigene Bevölkerung als Geisel – und erntet Verständnis, gar Sympathie. Sie hat es in der Hand, den entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit freizulassen und die Angriffe auf Israel einzustellen. Da sie es nicht tut, trägt die Hamas die Verantwortung für die Folgen.“ Je mehr Berichte über die Ereignisse der letzten Tage erscheinen, desto deutlicher wird, wie dreist die Hamas diesmal vorgegangen ist in ihrem Versuch, die selbstverursachte Not der Palästinenser im Gazastreifen propagandistisch auszuschlachten. Wie Ulrich Sahm berichtet, liefert Israel noch am Donnerstagmorgen die bis dato übliche Menge Kraftstoff in den Gazastreifen. Die Vorratstanks des einzigen Kraftwerks im Gazastreifen waren völlig normal gefüllt. Freitags und Samstags gab es, wie sonst auch an Wochenenden, keine Lieferungen. Doch schon am Sonntag drehte die Hamas das Kraftwerk ab. „Pünktlich zu den Nachrichtensendungen in Israel und Europa, am Sonntag um 19:00 Uhr MEZ, standen in Gaza hunderte Kinder mit Kerzen bereit, als die Hamas den Strom ganz ausschaltete.“

Um der Weltöffentlichkeit möglichst dramatische Bilder präsentieren zu können, lud die Hamas Medienvertreter zu einer improvisierten Regierungssitzung. Was die anwesenden Journalisten dort geboten bekamen, ist der Jerusalem Post zu entnehmen: Premier Haniyeh und seine Minister saßen rund um einen Konferenztisch, in einem nur mit Kerzen beleuchteten Raum – sehr zur Überraschung der Medienvertreter, denn die Sitzung fand am helllichten Tag statt. Der einzige Grund, weshalb der Raum stockdunkel war, waren die zugezogenen Vorhänge vor den Fenstern. „They had closed the curtains in the rooms to create the impression that Hamas leaders were also suffering as a result of the power stoppage. It was obvious that the whole thing was staged.”

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