Archive for April, 2008

Nur ein großer Patriot

Tuesday, April 22nd, 2008

Samstag, 7. Juni, Fußballeuropameisterschaft 2008. Zur Eröffnung des Public Viewing-Bereichs an der Wiener Ringstraße betreten die Stargäste des Abends die Bühne. Zur Begrüßung der Fans, viele davon in Wehrmachts- und SS-Uniformen gekleidet und mit einschlägigen Abzeichen versehen, brüllt der Sänger der Band ein lautes “Sieg!” ins Mikrophon. Aus zigtausenden Kehlen schallt ihm, so ist es üblich, “Heil!” entgegen, während die Arme zum Hitler-Gruß in die Höhe gestreckt werden. Unmöglich, denken Sie? Sie haben vermutlich recht. Eine derart eindeutige Inszenierung vor den Augen der versammelten Pressevertreter aus aller Welt wäre in Wien unmöglich. Aber Kärnten ist, wie der Slogan der Tourismusindustrie richtigerweise proklamiert, “anders”. Dort wird Sänger Marko Perkovic den Ustascha-Gruß “Za dom spremni!” (“Für die Heimat bereit!”) in die Menge rufen und von tausenden Faschisten bejubelt werden: Wie der Standard berichtet, tritt zur Eröffnung des Public Viewing-Bereichs im Stadion von St. Andrä im Kärntner Lavanttal die kroatische Band Thompson auf.

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Land ohne Volk, Volk ohne Land

Wednesday, April 9th, 2008

Sobald Antizionisten zu belegen versuchen, dass der Zionismus von Anbeginn an nichts als eine verbrecherische, rassistische Ideologie war, wird ein Slogan aus der historischen Mottenkiste geholt: „Ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land“ sei die Parole der Zionisten gewesen. Damit sei die Ursünde des Zionismus belegt: Die Gründung eines jüdischen Staates sei stets mit der Vertreibung der arabischen Bevölkerung verbunden gewesen. Im Middle East Quarterly hat sich Diana Muir auf die Suche nach Herkunft und Bedeutung des inkriminierten Satzes gemacht und weist in ihrem lesenswerten Beitrag nach, dass auch in diesem Fall die antizionistische Propaganda mit der historischen Realität nichts zu tun hat.

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Chris Pattens Visionen

Monday, April 7th, 2008

In der Presse kommentiert Chris Patten Tony Blairs „Vision für eine dauerhafte Palästina-Lösung“. Patten war einst EU-Außenkommissar und ist nunmehr einer der Vorsitzenden der International Crisis Group – mehr biografische Angaben braucht man eigentlich nicht zu kennen, um zu wissen, wie er sich eine „dauerhafte Palästina-Lösung“ vorstellt: Europa und die USA müssten mehr Druck ausüben und die Konfliktparteien „mit Zerren und Ziehen … in eine erfolgreiche Verhandlung drängen.“ An wem gezerrt und gezogen werden müsse? Drei Mal dürfen Sie raten…

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Eine moralische Supermacht schlägt zu

Friday, April 4th, 2008

Francesca Habsburg bemängelt in einem Kommentar im Standard vom 1.4.2008: „China ist traurigerweise eine Supermacht in allen Bereichen – außer moralisch“, und da sie sich offenbar selbst dazu berufen fühlt, diese Leerstelle zu füllen, zieht sie ordentlich vom Leder.

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