Weihnachtsgeschenke, Hamas-Style

Die palästinensische Hamas ist, folgt man der besonders bizarren Nahostexpertin Helga Baumgarten, Teil eines “Emanzipationsversuches”, der “eine eigene, endogene und authentische, und damit letztlich im Islam verankerte Entwicklung, ja Modernisierung in Gang zu setzen” versuche. Sie versuche darüber hinaus, das politische System “in Richtung größerer Partizipation und größerer Freiheit auf der Basis demokratischer Spielregeln fortzuentwickeln.” Wie die zum “Emanzipationsversuch” verklärte Barbarei in der Praxis aussieht, kann man bei Ynet nachlesen. Rechtzeitig vor Weihnachten, das für die wenigen Christen im Gazastreifen alles andere als ein fröhliches Fest sein dürfte, hat die Hamas jüngst eine Novellierung des Strafrechts beschlossen. Und wer hätte das vermutet: Aus dem großen Erbe einer ruhmreichen islamischen Geschichte schöpfend wird in Zukunft, ganz rechtsstaatlich versteht sich, wieder amputiert, ausgepeitscht und exekutiert.

Die Todesstrafe setzt es demnach etwa  für jeden, der in Verhandlungen mit fremden Mächten die “palästinensischen Rechte” verrate, oder eine palästinensische “Widerstandsorganisation” herabwürdige. Das Trinken von Alkohol wird mit 40 Peitschenhieben bestraft, sollte der Genuß von Alkohol sogar öffentlich stattfinden, kommen noch drei Monate Gefängnis dazu. Ausgepeitscht wird weiters, wer Glücksspiel betreibt oder regligiöse Gefühle beleidigt. Diebstahl hat in Zukunft das Abhacken von Gliedmaßen zur Folge.

Ob jemand wie Baumgarten dies als “Modernisierung” begreift und darin “größere Partizipation” oder “größere Freiheit” sieht, ist mir nicht bekannt. Sollte sie Hinrichtungen, Auspeitschungen und Amputationen dann doch ein wenig zu schlimm finden – welche Befreiungsbewegung schlägt nicht einmal ein bißchen über die Stränge? -, kann sie ja noch immer erklären, dass an dieser Wiedereinführung der Barbarei selbstverständlich nur die israelische Besatzungspolitik schuld ist. Zwar haben sich die Israelis aus dem Gazastreifen zurückgezogen und ist dieser daher nicht “besetzt”, aber wer will sich angesichts so ganz toll endogener, authentischer “und damit letztlich im Islam verankerter” Entwicklungen an so kleinen Details stören?

Dass von den sonst so aktiven Menschenrechtsorganisationen bislang kein Aufschrei zu hören ist, sollte niemanden verwundern. Schließlich hagelt es aus dem Gazastreifen wieder Raketen auf Israel, und da muss natürlich bereits an der nächsten Presseerklärung gearbeitet werden, in der etwaige Reaktionen der israelischen Armee mit allem gebührenden Ernst als völlig überzogen und menschenrechtswidrig verurteilt werden.

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