Archive for January, 2009

Bilder aus Hamastan

Wednesday, January 21st, 2009

Sollten Sie gestern Abend die auf arte ausgestrahlte Dokumentation Inside Hamas versäumt haben, so kann ich Ihnen nur empfehlen, sich die Sendung im Internet anzusehen. Denn hier ist zu sehen, was im westlichen Fernsehen nur selten gezeigt wird: Aufnahmen vom Alltag der Palästinenser im Gazastreifen vor dem jüngsten Krieg, in denen deutlich wird, dass die ehemals populäre “Widerstandsorganisation” sich, nachdem sie sich an die Macht geputscht hat, zu einer Herrschaft bewaffneter Banden entwickelt hat, die buchstäblich nichts auf die Reihe kriegt, außer die eigene Bevölkerung zu terrorisieren und bei Gedenkveranstaltungen für ihre “Märtyrer” darüber zu schwadronieren, dass die gesamte Region vom “jüdischen Unrat” befreit werden müsse.

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Seltsame Ausgewogenheit

Monday, January 19th, 2009

Nachdem bereits vor einer Woche der Standard über die Welle des Antisemitsmus berichtet hat, die im Zuge des Krieges gegen die Hamas auch Österreich erfasst und sich unter anderem in über zwanzig antisemitischen Demonstrationen niedergeschlagen hat, geht auch das dieswöchige profil auf die österreichischen Reaktionen auf den Krieg ein. Auffällig ist an diesen zwei Artikeln, dass sich die Autoren eine seltsame Form von Ausgewogenheit zu Eigen gemacht haben.

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Hetze in der Moschee

Monday, January 12th, 2009

Im Dezember 2006 zeigte sich die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich “befremdet” darüber, dass bei der Staatsanwaltschaft eine Anzeige wegen Volksverhetzung gegen den als Starprediger geltenden Adnan Ibrahim eingegangen war. “Dieser Gelehrte”, so war damals in einer Erklärung zu lesen, “genießt inzwischen weit über Österreich hinaus einen ausgezeichneten Ruf wegen seiner aufgeklärten und liberalen Haltung, mit der er die Herausforderung aufgreift,  Muslime bei der Entwicklung eines eigenständigen und zugleich authentischen Profils in Europa theologisch zu begleiten.” Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden letztlich eingestellt, weil die aus seinen Predigten stammenden inkriminierten Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen zitiert worden seien. Ibrahim predigte also weiter, um den Muslimen bei der Suche nach einem “authentischen” Profil behilflich zu sein. Der Standard berichtet jetzt darüber, worin die theologische “Hilfe” bestand, die er seinen Schäfchen letzten Freitag bei seiner Predigt angedeihen ließ: In einer feurigen Propagandarede gegen das “US-zionistische Projekt” im Nahen Osten sowie einer Solidaritätserklärung mit der Hamas, “die in Wahrheit für uns alle Widerstand leistet”, und dem Iran, “der sich seit der Revolution Khomeinis gegen Amerika und den Zionismus stellt”. Die Glaubensgemeinschaft wird sich aller Voraussicht nach wieder hinter ihren Prediger stellen. Wundern sollte man sich darüber nicht, denn was deren Präsident über das Existenzrecht Israels und die “Utopie” von dessen Vernichtung denkt, dürfte sich von den Ansichten des “aufgeklärten” und “liberalen” Ibrahim nur graduell unterscheiden.

CNN und die Diktatorengattinnen

Sunday, January 11th, 2009

In den achtziger Jahren waren sie fixer Bestandteil jeder Zahnpastawerbung: Damen mittleren Alters, die mit strahlendweißem Gebiss in die Kamera lächelten und sagten: “Ich als Zahnarztgattin kann XY nur empfehlen!” Auf CNN lebt diese Tradition in der Berichterstattung über den Krieg gegen die Hamas in leicht abgewandelter Form wieder auf. Denn hier wurden jetzt mit Suzanne Mubarak und Asma Akhras al-Assad die Ehefrauen von gleich zwei arabischen Diktatoren zum Interview gebeten, um gegen die “Verbrechen” der Israelis und die “humanitäre Katastrophe” im Gazastreifen ihre Stimme erheben zu können. Besonders das Gespräch mit der Frau des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad ist eine wahre Glanzleistung.

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UNglaublich

Wednesday, January 7th, 2009

Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis halbwegs verlässliche Informationen darüber vorliegen, was bei dem Angriff der israelischen Armee auf eine von der United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East (UNRWA) betriebene Schule im Gazastreifen wirklich passiert ist. Während ein Vertreter der UNRWA sagt, er sei zu “99,9% sicher”, dass keine “Militanten” vom Gelände der Schule aus operierten, sprechen Augenzeugen gegenüber Presseagenturen davon, dass eine kleine Gruppe von Terroristen aus unmittelbarer Nähe des Gebäudes Granaten abfeuerte. Unabhängig vom konkreten Fall kann man aber zwei Dinge mit Sicherheit feststellen: Erstens macht die Hamas überhaupt kein Geheimnis daraus, Zivilisten als menschliche Schutzschilde für ihre Terrorangriffe zu verwenden. Und zweitens wussten die Vereinten Nationen, die jetzt lauthals protestieren, ganz genau, dass die Hamas Einrichtungen der UNRWA für Terrorangriffe missbraucht.

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So kurz, so falsch

Tuesday, January 6th, 2009

Es ist schon bemerkenswert, wie viele “Nahostexperten” es gibt, die den Krieg im Gazastreifen nutzen, um auch wieder mal ins Fernsehen zu kommen. Darüber hinaus ist bemerkenswert, mit welchen “Erkenntnissen” diese Experten aufwarten können. Nehmen wir als Beispiel die ZIB 24 von letzter Nacht. Frage der Moderatorin: “Was will denn Israel mit diesem Krieg, der eine humanitäre Katastrophe ist, erreichen?” Darauf die eingeladene Expertin, Karin Kneissl, die ich als eine meiner akademischen Lehrerinnen eigentlich geschätzt habe: “Ja, das fragt man sich eben auch. Das offizielle Kriegsziel dieser Operation, die eben ‘gegossenes Blei’ sich nennt, ist die Zerstörung der Hamas.” Nein, das ist es nicht, wie man buchstäblich in jeder Stellungnahme von Verteidigungsminister Ehud Barak oder Außenministerin Tzipi Livni hören kann. “Dieses Kriegsziel zu erreichen, stelle ich mir sehr schwierig vor”, so die Einschätzung Kneissls. Eine wahrlich brillante Analyse. Ob Israel sein deklariertes Ziel, ein Ende des ständigen Raketenbeschusses durch die Hamas, erreichen kann, wird sich zeigen.  Die Expertin muss dagegen auf den Ausgang des Krieges gar nicht warten, weil sie jetzt schon weiß, dass die israelische Armee bei einem Vorhaben, dass sie nicht verfolgt, gar nicht siegreich sein kann.

Die freie Presse

Tuesday, January 6th, 2009

Im Zuge der israelischen Offensive gegen die Hamas beklagen sich Journalisten vermehrt darüber, dass ihnen der Zugang zum Gazastreifen verwehrt würde und sie daher nicht frei über die Geschehnisse dort berichten könnten. Sie sagen aber nicht dazu, warum bereits vor dem 27. Dezember, also bevor der momentane Krieg begann, keine westlichen Journalisten mehr durch die Straßen von Gaza flanierten. Daher eine kleine Gedächtnisstütze: Am  12. März 2007 wurde der BBC-Reporter Alan Johnston in Gaza-Stadt aus seinem Auto gezerrt und verschleppt. Eine Gruppe namens Armee des Islam veröffentlichte in der Folge u. a. eine Videobotschaft, in der Johnston mit einem umgeschnallten Sprengstoffgürtel zu sehen war. Erst vier Monate später kam der Journalist frei. Die Hamas war bestrebt, seine Freilassung als Resultat ihrer Bemühungen zu inszenieren und damit in der westlichen Öffentlichkeit zu punkten. Festzuhalten bleibt jedenfalls, dass es für westliche Journalisten in der jüngeren Vergangenheit schlicht und ergreifend lebensgefährlich war, aus dem Gazastreifen zu berichten, sofern sie sich nicht bloß zu Instrumenten der Propaganda der Hamas machen wollten. Dass sie daher den komfortablen Zimmern in Jerusalemer und Tel Aviver Hotels gegenüber den staubigen Straßen Gazas den Vorzug gaben, ist ihnen nicht unbedingt vorzuwerfen. Doch sollte man eben nicht vergessen, dass von der Möglichkeit einer freien Berichterstattung aus Hamastan schon vor Beginn der israelischen Offensive keine Rede sein konnte.

Kameraden, dreht die Flinten…

Sunday, January 4th, 2009

Während in den Medien die Zahl vermeintlich ziviler Opfer der israelischen Militärschläge gegen die Hamas hochlizitiert wird, berichtet die Jerusalem Post, wie einige dieser Opfer, die sich mit Sicherheit in den Statistiken der Vereinten Nationen oder der ominösen “palästinensischen Quellen” finden, zustande kamen. Demnach geht die Hamas seit Beginn der Kämpfe konsequent gegen Mitglieder der Fatah vor, denen sie “Kollaboration” mit Israel vorwirft. Mindestens 75 Menschen wurde in die Beine geschossen, anderen wurden Gliedmaßen gebrochen, um sie an der “Zusammenarbeit mit dem Feind” zu hindern. Darüber hinaus wurden bereits über 35 Palästinenser von den Henkern der Hamas hingerichtet. Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde, wie der Botschafter der PA bei den Vereinten Nationen, mögen öffentlichkeitswirksam gegen die “israelische Aggression” protestieren, doch sollte man dabei eines bedenken: Hier sprechen PR-Profis, die genau wissen, dass sie keine 10 Minuten lang am Leben bleiben würden, sollten sie sich im Gazastreifen blicken lassen, und deren Lebenserwartung auch im Westjordanland vermutlich überschaubar wäre, sollte sich die verhasste Besatzungsmacht, wie lauthals gefordert, auf die Grenzen von 1967 zurückziehen.

Utopie der Vernichtung

Saturday, January 3rd, 2009

Wenn, einem alten Bonmot zufolge, jedes Volk die Regierung hat, die es verdient, und wenn dies in abgewandelter Form auch für Religionsgemeinschaften und deren Führung gilt, dann muss man sich um die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich ernsthaft Sorgen machen. Nach ein paar Tagen verdächtiger Ruhe melden sich deren Funktionäre jetzt nämlich zu Wort, um gegen die israelischen Militärschläge gegen die Hamas zu protestieren. Besonders bemerkenswert ist ein Interview mit dem Präsidenten der Glaubensgemeinschaft, Anas Schakfeh, das im Standard erschienen ist.

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