Popularitätstief

Seit Osama bin Laden eines für seinen Beruf natürlichen Todes gestorben ist, werden die Nahost- und Islamexperten nicht müde, uns zu versichern, dass er in der arabisch-islamischen Welt ohnehin keine Bedeutung mehr gehabt habe. Denn, so versucht etwa das aktuelle profil zu veranschaulichen, seine Zustimmungswerte seien im Nahen Osten seit Jahren im Schwinden begriffen. Hätten etwa, basierend auf Umfragewerten des PEW Research Center, im Jahre 2003 noch über 70% der Palästinenser Vertrauen in bin Laden gehabt, so hätten sich in jüngsten Umfragen nur mehr 34% positiv über den Terrorpaten geäußert. (Es waren, nebenbei bemerkt, oftmals die gleichen Nahost- und Islamexperten, die in den vergangenen Jahren stets behauptet hatten, bin Laden werde ja nur von einer kleinen Minderheit der Muslime unterstützt, während die große Mehrheit seinen Weg der Gewalt ablehne, die jetzt unter Verweis auf den Popularitätsverlust bin Ladens unfreiwillig zugeben, wie weit daneben sie die ganze Zeit gelegen hatten. Aber hier gilt, wie bei kaum einem anderen Thema: Wen interessiert schon, welchen Nonsens diese “Experten” noch vor wenigen Jahren von sich gegeben haben?) Bevor wir nun aber aus Freude über den Rückgang der Unterstützung für einen Massenmörder wie bin Laden ein Flasche Mineralwasser öffnen (Sekt wäre aus religiösen Gründen respektlos), sollten wir diese Zahlen vielleicht ein wenig ins Verhältnis setzen: Gemäß der heute veröffentlichten Sonntagsfrage des Standard würden in Österreich die beiden Regierungsparteien SPÖ und ÖVP heute auf gerade einmal 27 bzw. 23 Prozent der Stimmen kommen.

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