Schwierige Frage

Wenn es um den “Friedensprozess” im Nahen Osten geht, wird man oft mit schwierigen Fragen konfrontiert. Eine dieser Fragen stellt sich, wenn man die Aussagen zweier (zugegebenermaßen recht unterschiedlicher) Personen miteinander kontrastiert. Bei der ersten handelt es sich um den Hamas-Parlamentsabgeordneten Yunis al-Astal, der am 11. Mai im von der Hamas betriebenen Fernsehsender al-Aqsa TV seinen Gedanken über die Welt im Allgemeinen und die Juden im Besonderen freien Lauf ließ. Das hörte sich dann so an: “The [Jews] are brought in droves to Palestine so that the Palestinians – and the Islamic nation behind them – will have the honor of annihilating the evil of this gang. (…) All the predators, all the birds of prey, all the dangerous reptiles and insects, and all the lethal bacteria are far less dangerous than the Jews. (…) In just a few years, all the Zionists and the settlers will realize that their arrival in Palestine was for the purpose of the great massacre, by means of which Allah wants to relieve humanity of their evil.”

 

Bei der anderen Person handelt es sich um Stephen M. Walt, Professor für Internationale Beziehungen an der Harvard University und Co-Autor des Bestsellers “Die Israel Lobby. Wie die amerikanische Außenpolitik beeinflusst wird”. Der hat sich auf seinem Blog zur “Versöhnung” von Hamas und Fatah geäußert, was sich so anhört: “Hamas could advance its own cause mightily if they made it clearer that they would be willing to recognize Israel provided that it withdrew to the 1967 borders and allowed for the creation of a Palestinian state. (…) I think the unity agreement is in fact in everyone’s interest. It is certainly in the Palestinians’ interest (…). Palestinian reconciliation and unity is ultimately good for Israel too (…). Finally, the unity agreement is a potential opportunity for the United States as well”.

Die schwierige Frage, vor der man nun steht, lautet: Wer von den beiden ist der gefährlichere Spinner? Derjenige, der aus seinem Herzen keine Mördergrube macht und seine antisemitischen Vernichtungsphantasien ausplaudert, oder der, der eine Chance für den Frieden darin erkennen kann, wenn so jemand in eine Regierung aufgenommen wird, und den Israelis erklären will, warum das eigentlich auch in ihrem Interesse liegen sollte?

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