Archive for the ‘Iran’ Category

Funktionaler Analphabetismus oder Mangel an Urteilskraft?

Saturday, December 8th, 2007

Unter Analphabetismus versteht man, folgt man der Definition von Wikipedia, “kulturell, bildungs- oder psychisch bedingte individuelle Defizite im Lesen und/oder Schreiben bis hin zu völligem Unvermögen in diesen Disziplinen.” Die Forschung unterscheidet zwischen verschiedenen Ausprägungen dieses Phänomens. Während man von primärem Analphabetismus spricht, wenn jemand die Fähigkeiten des Lesens und Schreibens nie gelernt hat, handelt es sich bei funktionalen Analphabeten um “Menschen, die zwar Buchstaben erkennen und durchaus in der Lage sind, ihren Namen und ein paar Worte zu schreiben, die jedoch den Sinn eines etwas längeren Textes entweder gar nicht verstehen oder nicht schnell und mühelos genug verstehen (können), um praktischen Nutzen davon zu haben.” Der Unterschied ist einer ums Ganze, zumal was die Chancen betrifft, auf dem Arbeitsmarkt zu reussieren. Wer des Lesens und Schreibens nicht mächtig ist, wird wohl oder übel gezwungen sein, sich mit schlecht bezahlten Jobs über Wasser zu halten. Die Karrierechancen funktionaler Analphabeten sehen dagegen viel rosiger aus, wie die aktuelle Diskussion über den letzten Montag veröffentlichten National Intelligence Estimate (NIE) eindrücklich unter Beweis stellt.

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Genosse Lampe gibt Entwarnung

Wednesday, October 3rd, 2007

Die Rebellion von 1968 beschränkte sich in Österreich, einem bekannten Bonmot zufolge, auf eine heiße Viertelstunde. Die engagierten Studenten konnten nur voller Neid auf die Ereignisse in Frankreich und Deutschland blicken. Nichts Vergleichbares fand hierzulande statt. Dennoch gibt es auch in Österreich die Spezies der Alt-Achtundsechziger, und wie ihre ehemaligen kämpferischen Genossen in Paris und Berlin haben einige von ihnen Karriere gemacht. Georg Hoffmann-Ostenhof ist so ein Fall.

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Keine Deals mit dem Iran!

Thursday, August 9th, 2007

In der Haaretz widmet sich Benjamin Weinthal in einem lesenswerten, weil gut informierten Artikel den viel gescholtenen Antideutschen in Deutschland und Österreich. Da gegen Ende des Textes auf die Kundgebung “Keine Geschäfte mit den iranischen Mullahs!” am 30. September in Wien hingewiesen wird, die Café Critique u.a. in Zusammenarbeit mit der Israelitischen Kultusgemeinde organisiert, sei uns an dieser Stelle ein wenig Werbung in eigener Sache erlaubt: Am 29. und 30 September 2007 widmen wir uns im Rahmen eines Symposiums an der Universität Wien ausführlich dem Regime in Teheran: “Die islamische Republik Iran. Analyse einer Diktatur”. Ein detailliertes Programm mit allen Referenten und Referentinnen sowie kurzen inhaltlichen Ankündigungen finden Sie auf unserer Homepage: http://www.cafecritique.priv.at/IranSymposium.html.

Symphonie für die Bombe

Thursday, August 2nd, 2007

In einem Radiointerview für einen amerikanischen Sender äußerte sich der israelische Präsident Shimon Peres über das iranische Atomwaffenprogramm. Er könne sich des Eindrucks nicht erwehren, so Peres, dass in den Augen des iranischen Präsidenten Ahmadinejad die Atombombe höher stünde als Gott. „He’s worshipping the bomb more than he’s worshipping the God in heaven.” Auch wenn die iranische Führung diese Aussage mit Sicherheit als Gotteslästerung betrachtet, entbehrt sie nicht eines gewissen Wahrheitsgehaltes: In der Tat ist es zumindest so, dass das iranische Atomprogramm in einer Art und Weise verehrt wird, die nicht anders als „kultisch” zu bezeichnen ist.

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