Archive for the ‘Terrorismus’ Category

Ein seltsames “Geschenk”

Tuesday, December 22nd, 2009

Das profil bietet diese Woche mit dem Sonderheft “Das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts” einen Rückblick auf die Jahre 2000 bis 2009. Dass darin auch ein gewisser Jassir Arafat Erwähnung findet, ist an sich nicht überraschend; was über ihn zu lesen ist, hingegen schon: “Beim Nahostgipfel in Camp David im Jahr 2000 scheiterte sein letzter Versuch, seinem Volk einen Staat zu schenken.” Es bedarf schon eines gehörigen Maßes an Ignoranz bzw. Geschichtsklitterung, um das Scheitern der unter der Schirmherrschaft Bill Clintons geführten Verhandlungen zwischen Arafat und dem damaligen israelischen Premier, Ehud Barak, so zu charakterisieren. Denn immerhin bestand Arafats “letzter Versuch, seinem Volk einen Staat zu schenken” darin, alle Angebote zur Schaffung eines solchen palästinensischen Staates abzulehnen. Nach zwei Wochen ergebnisloser Gespräche in Camp David hatte schließlich auch Clinton die Nase voll. Dennis Ross, von 1988 bis 2000 US-Chefunterhändler für den Nahostfriedensprozess, berichtet: “(T)he president did blow up, at one point yelling that Arafat had ‘been here fourteen days and said no to everything.'” Anstatt Frieden zu schließen und Präsident eines palästinensischen Staates zu werden, startete Arafat den als “zweite Intifada” bekannt gewordenen Terrorkrieg gegen Israel. Der völlige Zusammenbruch des Oslo-Friedensprozesses war das letzte in einer Reihe desaströser “Geschenke”, die Arafat im Laufe seines Lebens den Palästinensern gemacht hat.

Nichthandeln in Afghanistan

Wednesday, September 9th, 2009

Normalerweise ist sie keine Frau der lauten Töne, aber seit es nach einem von der Bundewehr in Afghanistan angeordneten Luftschlag wegen möglicher ziviler Opfer Kritik hagelt, ist es vorbei mit der noblen Zurückhaltung. “Merkel rügt kritische Nato-Partner”, berichtet der Standard über die Regierungserklärung zum Afghanistaneinsatz, die die Kanzlerin gestern vor dem deutschen Bundestag abgab. An die Kritiker gerichtet verkündete Merkel: “Wir werden Vorverurteilungen nicht akzeptieren. Ich verbitte mir das – von wem auch immer, im Inland und im Ausland.” Zwei Dinge sind daran auffällig.

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Der ganz normale Irrsinn

Monday, June 8th, 2009

Wieder einmal keine Preisfrage: Wie lautet die Schlagzeile im Standard, wenn, wie heute früh geschehen, Palästinenser aus dem Gazastreifen einen israelischen Grenzposten mit Schusswaffen und Granaten attackieren und dabei einige der Angreifer in einem klaren Akt der Selbstverteidigung von der israelischen Armee erschossen werden? Lautet sie etwa: “Israelische Armee verhindert Terrorangriff aus dem Gazastreifen”? Aber nein, ich habe bloß gescherzt. Sie lautet  natürlich: “Fünf Palästinenser von israelischen Soldaten getötet“. So viel Ausgewogenheit muss schon sein.

Rebuilding Hamastan

Tuesday, March 3rd, 2009

In einem Interview im Standard nimmt Außenminister Michael Spindelegger Stellung zu den Ergebnissen jenes Treffens in Scharm el-Scheikh, das von Daniel Pipes völlig zu recht als “surreale Gaza-Wiederaufbaukonferenz” bezeichnet wird. Im Vorfeld hatten Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde, wie immer wenig bescheiden, wenn es um die Forderung nach finanziellen Geschenken geht, von über 2 Milliarden Dollar gesprochen, die für den “Wiederaufbau” Hamastans, von dem die Hamas auf wundersame Art und Weise nicht profitieren solle, gebraucht würden. “Darf’s ein bisserl mehr sein?” – nach diesem Motto, das man ansonsten nur beim Fleischhauer zu hören bekommt, einigten sich die anwesenden Delegationen darauf, mit in Aussicht gestellten 4.5 Milliarden Dollar die palästinensische Forderung mehr als zu verdoppeln.

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Bilder aus Hamastan

Wednesday, January 21st, 2009

Sollten Sie gestern Abend die auf arte ausgestrahlte Dokumentation Inside Hamas versäumt haben, so kann ich Ihnen nur empfehlen, sich die Sendung im Internet anzusehen. Denn hier ist zu sehen, was im westlichen Fernsehen nur selten gezeigt wird: Aufnahmen vom Alltag der Palästinenser im Gazastreifen vor dem jüngsten Krieg, in denen deutlich wird, dass die ehemals populäre “Widerstandsorganisation” sich, nachdem sie sich an die Macht geputscht hat, zu einer Herrschaft bewaffneter Banden entwickelt hat, die buchstäblich nichts auf die Reihe kriegt, außer die eigene Bevölkerung zu terrorisieren und bei Gedenkveranstaltungen für ihre “Märtyrer” darüber zu schwadronieren, dass die gesamte Region vom “jüdischen Unrat” befreit werden müsse.

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UNglaublich

Wednesday, January 7th, 2009

Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis halbwegs verlässliche Informationen darüber vorliegen, was bei dem Angriff der israelischen Armee auf eine von der United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East (UNRWA) betriebene Schule im Gazastreifen wirklich passiert ist. Während ein Vertreter der UNRWA sagt, er sei zu “99,9% sicher”, dass keine “Militanten” vom Gelände der Schule aus operierten, sprechen Augenzeugen gegenüber Presseagenturen davon, dass eine kleine Gruppe von Terroristen aus unmittelbarer Nähe des Gebäudes Granaten abfeuerte. Unabhängig vom konkreten Fall kann man aber zwei Dinge mit Sicherheit feststellen: Erstens macht die Hamas überhaupt kein Geheimnis daraus, Zivilisten als menschliche Schutzschilde für ihre Terrorangriffe zu verwenden. Und zweitens wussten die Vereinten Nationen, die jetzt lauthals protestieren, ganz genau, dass die Hamas Einrichtungen der UNRWA für Terrorangriffe missbraucht.

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So kurz, so falsch

Tuesday, January 6th, 2009

Es ist schon bemerkenswert, wie viele “Nahostexperten” es gibt, die den Krieg im Gazastreifen nutzen, um auch wieder mal ins Fernsehen zu kommen. Darüber hinaus ist bemerkenswert, mit welchen “Erkenntnissen” diese Experten aufwarten können. Nehmen wir als Beispiel die ZIB 24 von letzter Nacht. Frage der Moderatorin: “Was will denn Israel mit diesem Krieg, der eine humanitäre Katastrophe ist, erreichen?” Darauf die eingeladene Expertin, Karin Kneissl, die ich als eine meiner akademischen Lehrerinnen eigentlich geschätzt habe: “Ja, das fragt man sich eben auch. Das offizielle Kriegsziel dieser Operation, die eben ‘gegossenes Blei’ sich nennt, ist die Zerstörung der Hamas.” Nein, das ist es nicht, wie man buchstäblich in jeder Stellungnahme von Verteidigungsminister Ehud Barak oder Außenministerin Tzipi Livni hören kann. “Dieses Kriegsziel zu erreichen, stelle ich mir sehr schwierig vor”, so die Einschätzung Kneissls. Eine wahrlich brillante Analyse. Ob Israel sein deklariertes Ziel, ein Ende des ständigen Raketenbeschusses durch die Hamas, erreichen kann, wird sich zeigen.  Die Expertin muss dagegen auf den Ausgang des Krieges gar nicht warten, weil sie jetzt schon weiß, dass die israelische Armee bei einem Vorhaben, dass sie nicht verfolgt, gar nicht siegreich sein kann.

Kameraden, dreht die Flinten…

Sunday, January 4th, 2009

Während in den Medien die Zahl vermeintlich ziviler Opfer der israelischen Militärschläge gegen die Hamas hochlizitiert wird, berichtet die Jerusalem Post, wie einige dieser Opfer, die sich mit Sicherheit in den Statistiken der Vereinten Nationen oder der ominösen “palästinensischen Quellen” finden, zustande kamen. Demnach geht die Hamas seit Beginn der Kämpfe konsequent gegen Mitglieder der Fatah vor, denen sie “Kollaboration” mit Israel vorwirft. Mindestens 75 Menschen wurde in die Beine geschossen, anderen wurden Gliedmaßen gebrochen, um sie an der “Zusammenarbeit mit dem Feind” zu hindern. Darüber hinaus wurden bereits über 35 Palästinenser von den Henkern der Hamas hingerichtet. Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde, wie der Botschafter der PA bei den Vereinten Nationen, mögen öffentlichkeitswirksam gegen die “israelische Aggression” protestieren, doch sollte man dabei eines bedenken: Hier sprechen PR-Profis, die genau wissen, dass sie keine 10 Minuten lang am Leben bleiben würden, sollten sie sich im Gazastreifen blicken lassen, und deren Lebenserwartung auch im Westjordanland vermutlich überschaubar wäre, sollte sich die verhasste Besatzungsmacht, wie lauthals gefordert, auf die Grenzen von 1967 zurückziehen.

Wer ist schuld am Terror in Mubai?

Sunday, November 30th, 2008

Die Feuer im Taj-Mahal-Hotel in Mumbai sind kaum gelöscht und noch immer scheint nicht festzustehen, wie viele Menschen diesmal von islamistischen Terroristen getötet wurden. Das hindert die westliche Journaille jedoch nicht daran, erneut eines ihrer Glanzstücke zu vollführen: zu erklären, warum die Mörder die eigentlichen Opfer, die Ermordeten hingegen die wahren Schuldigen sind. Vorhang auf für eines der obszönsten Schauspiele, das die wundersame Medienwelt zu bieten hat.

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Syrische Propaganda im ORF

Friday, November 14th, 2008

Journalisten verstehen sich selbst in der Regel gerne als kritische Geister, deren Aufgabe es ist, im Interesse der Öffentlichkeit hinter die Kulissen der Macht zu blicken und den Mächtigen auf die Finger zu schauen. Wird etwa ein österreichischer Journalist von ausländischen Medien über politische Vorgänge hierzulande interviewt, so sieht er es nicht als seine Aufgabe an, die Verhältnisse schönzureden oder Regierungspropaganda in die Welt hinaus zu tragen. Würde man ihm unterstellen, dies zu tun, so wäre er mit Sicherheit empört und fühlte sich in seiner Berufsehre gekränkt – so zumindest in Ländern, in denen Meinungsfreiheit herrscht und unabhängige Medien erscheinen können, ohne staatlicher Zensur unterworfen zu sein. Nur selten kommt ihnen der Gedanke, dass die Situation in Diktaturen etwas anders aussieht. So kommt es dazu, dass im Ö1-Mittagsjournal ein syrischer Journalist interviewt wird und astreine Regierungspropaganda zum Besten geben kann, ohne dass den kritischen Geistern im ORF auch nur leise Zweifel kommen.

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