Archive for the ‘Terrorismus’ Category

Märchen erzählen und Juden töten

Thursday, October 9th, 2008

Im Standard erschien am 27. September eine Besprechung des kürzlich veröffentlichten Buches “Zwischen Gottesstaat und Demokratie“. Wenige Tage danach protestierte Dunja Larise, Mitherausgeberin dieses Handbuchs des politischen Islam in Österreich, der Rezensent habe das Buch entweder nicht gelesen oder es “aufgrund seiner eigenen ideologischen Vorurteile völlig missverstanden.” Darüber hinaus wies sie darauf hin, dass der Standard seinen Lesern nicht mitgeteilt habe, um wen es sich beim Verfasser des Verisses handelt: Der zum Islam konvertierte Baruch Wolski ist Aktivist des Kulturvereins Kanafani, benannt nach Ghassan Kanafani, dem, wie Larise betont, “extrem nationalistischen und antisemitischen palästinensischen Dichter” und Funktionär der Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP). In einem Leserbrief im heutigen Standard schwingt sich Wolski nun zum Verteidiger Kanafanis auf: Dieser sei “kein aktueller terroristischer Akteur, sondern eine historische Persönlichkeit, die als Künstler und Journalist, die er war, weit über Palästina hinaus große Anerkennung gefunden hat.” Ihn als Nationalisten und Antisemiten zu bezeichnen sei “ahistorisch und dumm.”

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Internationale Hilfe im Krieg gegen Israel

Tuesday, July 1st, 2008

Ende vergangenen Jahres habe ich an dieser Stelle die vorweihnachtliche Geberkonferenz in Paris kommentiert, die den Palästinensern finanzielle Hilfszusagen in der Höhe von 7,4 Milliarden Dollar in den nächsten drei Jahren machte. “Gesichert wird”, so meine damalige Einschätzung, “dass für den Krieg gegen Israel auch in den kommenden Jahren genügend Ressourcen zur Verfügung stehen.” Wer dies für unsachliche Polemik gehalten hat, dem sei ein Blick auf Steven Stotskys Artikel “Does Foreign Aid Fuel Palestinian Violence?” empfohlen, der in der Sommerausgabe des Middle East Quarterly erschienen ist.

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Also sprach Ursula Plassnik

Tuesday, May 27th, 2008

Eigentlich hatte ich vor, die Tätigkeiten von Außenministerin Ursula Plassnik nicht zu kommentieren. Nicht dass es mich nicht des Öfteren in den Fingern kribbeln würde, wenn Medien über ihre Glanzauftritte berichten. So etwa, als sie im Zuge des Werbens um einen Sitz Österreichs im UN-Sicherheitsrat in New York an einer Sitzung der arabischen Gruppe teilnahm, sich dazu (als einzige der anwesenden Personen) in arabische Gewänder warf und allen Ernstes Mozartkugeln an die arabischen Diplomaten verteilte. Ihre öffentlichen Stellungnahmen sind in der Regel irgendwo zwischen lächerlich und gänzlich überflüssig anzusiedeln; das Bemühen von Journalisten, ihr in Interviews auch nur irgend etwas Substanzielles zu entlocken, ist in etwa so erfolgversprechend wie der Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln. Doch dann hat mich eine Stellungnahme Plassniks zu den jüngsten Entwicklungen im Libanon eines Besseren belehrt: So viel gequirlter Unsinn in so wenigen Absätzen darf einfach nicht unkommentiert bleiben.

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Nachrichten, die es nicht in die Nachrichten schaffen (2)

Monday, May 26th, 2008

Der Irak-Krieg ist, folgt man Berichten in deutsch- und auch vielen englischsprachigen Medien, eine hoffnungslose Sache. Nehmen wir als ein Beispiel von vielen den jüngsten Kommentar Georg Hoffmann-Ostenhofs im aktuellen profil. Der Krieg sei “offenbar nicht zu gewinnen”; die Regierungen Großbritanniens und der Vereinigten Staaten würden von ihren Wählern die Rechnung dafür präsentiert bekommen: “Früher oder später ereilt einen der Fluch der bösen Tat.” Überwältigt von der Macht solcher Offenbarungen, Flüche und bösen Taten könnte man glatt übersehen, dass die Lage im Irak keineswegs in dem Bild aufgeht, dass ständig von ihr gezeichnet wird.

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Die nächste “humanitäre Katastrophe” steht kurz bevor

Thursday, May 22nd, 2008

Was wurde in den Medien anlässlich der Feiern zum 60. Jubiläum der Gründung Israels nicht alles über die schlimme Lage der Palästinenser berichtet. Regelmäßig wurden die Bilder der israelischen Feste mit Momentaufnahmen des Elends im Gazstreifen kontrastiert. In der Regel, das ist man ja gewohnt, fiel dabei die Kleinigkeit unter den Tisch, dass das tatsächlich existierende Elend der Palästinenser die Folge der katastrophalen Politik der arabischen/palästinensischen Führer ist, einer Politik wohlgemerkt, die seit mehr als 60 Jahren konsequent verhindert, dass es im Nahen Osten zu einem Ende des Konfliktes und einer Verbesserung der Lebenssituation der Palästinenser kommen könnte.

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Chris Pattens Visionen

Monday, April 7th, 2008

In der Presse kommentiert Chris Patten Tony Blairs „Vision für eine dauerhafte Palästina-Lösung“. Patten war einst EU-Außenkommissar und ist nunmehr einer der Vorsitzenden der International Crisis Group – mehr biografische Angaben braucht man eigentlich nicht zu kennen, um zu wissen, wie er sich eine „dauerhafte Palästina-Lösung“ vorstellt: Europa und die USA müssten mehr Druck ausüben und die Konfliktparteien „mit Zerren und Ziehen … in eine erfolgreiche Verhandlung drängen.“ An wem gezerrt und gezogen werden müsse? Drei Mal dürfen Sie raten…

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Die Vorlage für 9/11

Saturday, March 22nd, 2008

Angesichts des jämmerlichen politischen Zustands der palästinensischen Gesellschaft verfallen insbesondere ältere Linke in Nostalgie. Der “palästinensische Widerstand” sei früher ganz anders gewesen: nicht reaktionär und islamistisch, sondern säkular und irgendwie fortschrittlich. Die Solidarität einer “linken” Gruppierung wie der Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) war lange Zeit eine nicht weiter hinterfragte Selbstverständlichkeit. Dabei wurde nicht nur geflissentlich darüber hinweg gesehen, dass es sich bei dieser Gruppe um antisemitische Mörder handelte – man denke nur an die 1976 von der PFLP und den deutschen Revolutionären Zellen unternommene Flugzeugentführung nach Entebbe, bei der eine regelrechte Selektion der jüdischen Passagiere vorgenommen wurde -, sondern ebenso, dass von dieser angeblich fortschrittlichen und säkularen Kraft die Vorlage für den verheerendsten Terroranschlag der Geschichte stammt.

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Natürlich kein Antisemit (2)

Friday, March 7th, 2008

Welche Überschrift fällt einem in der DDR sozialisierten Expolizisten ein, dem es “Ehre und Vergnügen zugleich” ist, von Islamisten interviewt zu werden, wenn er die militärische Verteidigung Israels gegen den Terror der Hamas kommentiert? Erinnert er sich an seine antiimperialistische Kinderstube und faselt darüber, dass “die Konflikte, die heute im Nahen Osten ausgetragen werden, … nichts anderes (sind) als die Folge politischer und wirtschaftlicher ‘Einflussnahme’ der Imperialisten, allen voran Frankreich, England, USA, die im vergangenen Jahrhundert begann und noch immer kein Ende gefunden hat”? Ach wo, er sagt, was er sich denkt, frei heraus, ohne Umschweife, zugegeben “israelkritisch”, aber ganz sicher nicht antisemitisch: Er spricht vom “Gaza Holocaust”, von “geschlachteten Kindern” und vom “Judenstaat im Blutrausch“.

“I hate Islam and all the clerics”

Thursday, March 6th, 2008

Seit dem Beginn der Diskussionen über einen möglichen Militäreinsatz zum Sturz der faschistischen Diktatur Saddam Husseins gehört ein Argument zum Standardrepertoire der Kriegsgegner: Der Kampf gegen den Terrorismus müsse auf der politischen Ebene geführt werden, denn der Einsatz militärischer Gewalt würde nur katastrophale Folgen zeitigen und erst recht die Terroristen hervorbringen, die zu bekämpfen er vorgibt. Während der Irak vor der Invasion ein „säkulares“ Land gewesen sei, habe es sich erst in Folge des Krieges zum wichtigsten Schauplatz islamistischen Terrors entwickelt, auf dem zukünftige Generationen von Djihadisten herangezogen würden. Über Jahre hinweg wurde dieses Argument wiedergekäut, und das Blutvergießen im Irak schien es zu bestätigen.

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“Meinungsterror”

Monday, March 3rd, 2008

In der Presse empört sich Christian Ultsch darüber, dass im demokratischen Wahlkampf die Anhänger Hillary Clintons nun zu unfairen Mitteln greifen würden, weil Barack Obama in einer fairen Auseinandersetzung nicht zu stoppen sei. Die Meldung wäre an und für sich keine Sensation – angeblich soll es (selbst außerhalb der USA) schon das eine oder andere Mal vorgekommen sein, dass Wahlkampfstrategen es für geboten halten, mit geschickt lancierten Informationen Konkurrenten auszubremsen. Woher also die Aufregung? Ganz einfach: Ultsch hat den wahren Schuldigen hinter der vermeintlichen Schmutzkübelkampagne ausgemacht – die Israel-Lobby.

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