Archive for the ‘Uncategorized’ Category

Linke Realsatire (2)

Tuesday, October 12th, 2010

An und für sich waren die Wiener Wahlen am Sonntag eine triste Sache: Knapp über 27 Prozent der Stimmen gingen an die Burschenschaftergang namens FPÖ unter ihrem Führer Heinz-Christian Strache. Dass es noch schlimmer geht, zeigen die Ergebnisse der “sozialen Heimatpartei” in einzelnen Bezirken: 37,16 % in Simmering, 35,07 % in Favoriten, 34,2 % in Floridsdorf. Die Sache wäre wirklich deprimierend, wenn nicht auch auf der anderen Seite des politischen Spektrums spektakuläre Erfolge erzielt worden wären. So jubelt die Sozialistische Linkspartei (SLP) auf ihrer Homepage über das Resultat im 20. Bezirk: “Die SLP hat in den letzten Wochen in Wien einen sehr intensiven Wahlkampf durchgeführt. … Bei den Wahlen am Sonntag konnten wir unser Ergebnis bei der Bezirksratswahl im Vergleich zu 2995 (sic!) mehr als verdoppeln.” Respekt! Das sind jetzt also beeindruckende, nun ja, 158 Stimmen. Aber auch der Blick über die Bezirksgrenzen hinweg macht Mut: “Das Gesamtwahlergebnis ist für uns ein Auftrag unter dem Motto ‘Rassismus schafft keine Job (sic!) – Geld für Soziales statt für Banken und Konzerne’ weiterhin aktiv zu sein.” Den Banken und Konzernen wird der Schrecken ordentlich in die Knochen gefahren sein: Auf Gemeinderatsebene hat die SLP immerhin 60 Stimmen bekommen. “Eine genauere Analyse der Wahl folgt in den nächsten Tagen.” Das war zu befürchten.

Wie gut, dass es keinen Antisemitismus gibt

Monday, January 25th, 2010

“99% der Israelis haben noch nie persönliche Erfahrung mit dem Antisemitismus gemacht”, sagt Yoav Shamir. Keine Besprechung  seines Filmes “Defamation” kommt ohne diese Weisheit aus. Und das, obwohl der Satz offenkundiger Unsinn ist. Darauf überhaupt hinweisen zu müssen, macht deutlich, auf welch unterirdischem Niveau die Diskussionen über Antisemitismus, Israel und den Nahen Osten in Europa geführt werden.

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Barack Carter und Jimmy Obama in Teheran

Tuesday, July 14th, 2009

Mehr als ein halbes Jahr ist vergangen, seit Barack Obama seinen Amtseid abgelegt hat, und schön langsam kann man versuchen, sich jenseits all seiner “historischen Reden” (darunter macht er’s nicht) ein Bild von der Politik des 44. US-Präsidenten zu machen. Auf außenpolitischem Gebiet drängt sich dabei nicht nur Arthur Herman der Vergleich mit Nummer 39 auf, einem gewissen Jimmy Carter. Auch der wurde nämlich zu einer Zeit ins Amt gewählt, als das Image der Vereinigten Staaten weltweit als einigermaßen ramponiert galt, und von ihm könnte auch das Skript stammen, an das Obama sich bislang zu halten scheint: Die Sympathien der Welt könnten demnach nur mittels einer Politik zurückgewonnen werden, die die Feinde der USA und des Westens umgarnt, während sie gleichzeitig verbündete Staaten vor den Kopf stößt.

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New York, New York

Wednesday, December 10th, 2008

Sollten Sie eine Reise nach New York planen und eine erschwingliche Unterkunft suchen, so sei Ihnen das “Broadway Hotel & Hostel” in der Upper West Side empfohlen. Über die Vorzüge des Hauses können Sie sich sogar auf Deutsch informieren lassen: “Eine Moderne und Lustige Atmosphäre, plus ist das Sauber, Erschwinglich, Sicher und Sicher Fantastisch! Mit unserem Sauberen Gut Ernannte Zimmer und unsere Sauberen Kojen und der INTERNATIONALE Personal, der vielfache Sprachen spricht, laden wir unsere Gäste ein, den Heim-Geist von Broadway zu erfahren!”

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Keine Preisfragen

Wednesday, March 5th, 2008

Von wem stammt das folgende Zitat: „Die Tradition ‚Menschenrechte vor Ökonomie’ hat nie gegolten”?
a) George W. Bush
b) Alfred Gusenbauer

Und wer hat diesen Ausspruch getätigt: „Menschliches Leid sollte Vorrang vor kommerziellen Interessen haben“?
a) Alfred Gusenbauer
b) George W. Bush

(Die Auflösung finden Sie hier und hier.)

Hugo tickt anders

Thursday, November 29th, 2007

Der Verdacht, dass der Mann nicht alle Tassen im Schrank hat, ist Beobachtern von Hugo Chavez schon des öfteren gekommen. Von europäischen Linken, die immer schon einen seltsamen Hang dazu hatten, ihre revolutionären Sehnsüchte auf südamerikanische Staaten zu projizieren, wird er verehrt, wie zuvor nur Che Guevara. So pilgerten sie etwa in die Wiener Arena, um seinen Worten zu lauschen und von der „venezuelanischen Revolution“ zu faseln. Dass der solcherart Verehrte mit den islamischen Faschisten in Teheran kooperiert kann ihre Begeisterung ebenso wenig schmälern wie die Tatsache, dass er mittlerweile Killer auf Studenten schießen lässt, die gegen seine zunehmend diktatorische Herrschaft protestieren. Jetzt ist Chavez aber endgültig durchgedreht. Wie der ORF berichtet, gilt für Venezuela ab dem 9. Dezember eine eigene Zeitzone: Die Uhren werden um eine halbe Stunde zurückgedreht. Mit diesem Schritt soll ein Akt des Widerstands gegen die globale Vorherrschaft der USA gesetzt werden, die der Welt „ihre“ Zeitzonenordnung aufoktroyiert hätten.

Die USA und der Terrorismus der al-Qaida

Wednesday, September 12th, 2007

Die Liste der Übel, die Stephen Walt und Walter Mearsheimer in ihrer Kampfschrift gegen die „Israel Lobby“ anführen, ist lang. Im Grunde umfasst sie so ziemlich jedes Problem, mit dem die USA im Nahen Osten konfrontiert sind, und stereotyp lautet die Antwort: Die Juden sind unser Ungl…! Verzeihung, so darf man das nicht formulieren: Der Einfluss Israels und seiner Lobby hat dazu geführt, dass die amerikanische Politik dauernd die eigenen nationalen Interessen sabotiert und Amerika wegen der Unterstützung des Judenstaates überall gehasst wird. Das klingt wie eine dummdreiste Verschwörungstheorie, und genau das ist es auch. Erstaunlich ist aber, wie einseitig, verzerrend oder einfach falsch Walt/Mearsheimer bisweilen argumentieren, um diesen Unsinn zu „belegen“.

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Ein großer Experte

Monday, September 10th, 2007

Vor wenigen Tagen ist “Die Israel Lobby” von John Mearsheimer und Stephen Walt erschienen. Die Autoren haben die Thesen, die sie schon vor eineinhalb Jahren im London Review of Books veröffentlicht hatten, auf Buchumfang aufgeblasen und können sich sicher sein, einen Bestseller auf den Markt gebracht zu haben, für den sie angeblich schon im Voraus 700.000 Dollar kassierten. Walts/Mearsheimers Ansichten über den Nahen Osten und Israel sind zum Teil so abwegig (mehr darüber in Kürze), dass sie in der amerikanischen Öffentlichkeit bislang kaum mit Unterstützung rechnen konnten. Weil sie aber fest an ihre Version der Geschichte glauben und diese für die einzig “objektive” Sichtweise des Konflikts halten, müssen skrupellose Mächte am Werk sein, die verhindern wollen, dass den Amerikanern die Augen geöffnet werden – die “Israel-Lobby”. Dabei bedarf es wahrlich nicht der sinistren Arbeit einer mächtigen Lobby, um etwa folgende Ausführungen über den Iran für absurd zu halten: “Iran is not responsible, in any meaningful way, for our trouble in Iraq. If Iran didn’t exist, we’d be in basically the same situation today in Iraq, that we’re in.” (http://www.youtube.com/watch?v=eFtGJRuz18g)