Archive for August, 2007

Die Waffen-SS als Vorbild (2)

Wednesday, August 22nd, 2007

Vor knapp zwei Wochen habe ich an dieser Stelle auf ein Interview mit der Wochenzeitung Format hingewiesen, in dem der FPÖ-Vorsitzende Heinz-Christian Strache behauptete, die Waffen-SS werde in Ausbildungsbüchern der israelischen Armee als Vorbild präsentiert. Diese skandalöse Aussage wurde, wie nicht anders zu erwarten, in der politischen Öffentlichkeit nicht einmal ignoriert. Im ORF-Sommergespräch mit Strache hat Moderator Elmar Oberhauser nun ein schönes Detail dieser Geschichte erwähnt: Das Format-Interview wurde in einem Wiener Caféhaus geführt; die den Artikel schmückenden Fotos zeigen den FPÖ-Chef jedoch locker und g’schmeidig auf einer öffentlichen Parkbank sitzen – die Besitzerin des Caféhauses hatte schlicht und einfach verboten, dass Strache in ihrem Lokal fotografiert wird, weil sie nichts mit ihm oder der FPÖ zu tun haben will. Das Gerücht, dass Strache während des Gesprächs einen kleinen Braunen nach dem anderen getrunken hat, konnte bislang nicht bestätigt werden. Wie auch immer: No pasarán! Und Herr Ober, eine Melange bitte.

The London Review of Palestine

Tuesday, August 14th, 2007

Knapp einen Monat ist es her, seit die britische Zeitschrift London Review of Books (LRB) ihren Lesern erklärte, weshalb der Westen die Hamas stärken müsse. In der aktuellen Ausgabe stellt sie nun unter Beweis, wie „ausgewogen“ ihre Berichterstattung über den Nahostkonflikt ist. Getreu dem Motto, Palästinenser und Israelis haben die gleichen Rechte: beide dürfen die Palästinenser bejubeln und Israel verdammen, ist nach der zuletzt veröffentlichten Werbung für die Hamas diesmal die Zeit wieder reif für zünftige „Israelkritik“.

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Die Waffen-SS als Vorbild

Friday, August 10th, 2007

Alle Jahre wieder bieten die Sommermonate ambitionierten Politikern die Möglichkeit, mit eigenwilligen Vorschlägen oder Stellungnahmen, die sonst nicht einmal Kurzmeldungen wert wären, großes mediales Echo zu erlangen. Das diesjährige Sommerloch hat schon verheißungsvoll begonnen: Der ÖVP-Abgeordnete und sozialpartnerschaftliche Multifunktionär Fritz Neugebauer machte den Anfang mit dem Vorschlag, bereits dreijährige Kleinkinder sollten Tests unterzogen werden, um deren Entwicklungspotential feststellen zu können – ein Vorschlag, der von allen Experten sogleich als hochgradig schwachsinnig zurückgewiesen wurde.

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Keine Deals mit dem Iran!

Thursday, August 9th, 2007

In der Haaretz widmet sich Benjamin Weinthal in einem lesenswerten, weil gut informierten Artikel den viel gescholtenen Antideutschen in Deutschland und Österreich. Da gegen Ende des Textes auf die Kundgebung “Keine Geschäfte mit den iranischen Mullahs!” am 30. September in Wien hingewiesen wird, die Café Critique u.a. in Zusammenarbeit mit der Israelitischen Kultusgemeinde organisiert, sei uns an dieser Stelle ein wenig Werbung in eigener Sache erlaubt: Am 29. und 30 September 2007 widmen wir uns im Rahmen eines Symposiums an der Universität Wien ausführlich dem Regime in Teheran: “Die islamische Republik Iran. Analyse einer Diktatur”. Ein detailliertes Programm mit allen Referenten und Referentinnen sowie kurzen inhaltlichen Ankündigungen finden Sie auf unserer Homepage: http://www.cafecritique.priv.at/IranSymposium.html.

Here we go again!

Sunday, August 5th, 2007

Die Machtergreifung der Hamas im Gazastreifen hat unzweifelhaft die politische Lage im Nahen Osten verändert, die Spielregeln des „Friedensprozesses“ sind aber die gleichen geblieben. Jedes Zugeständnis Israels wird als notwendiger und überfälliger Schritt gewertet, Gegenleistungen werden von den Palästinensern weder geleistet noch überhaupt erst gefordert. Auf also in die nächste Runde.

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Die mysteriösen Umfragen der New York Times

Friday, August 3rd, 2007

Die klassische déformation professionelle von Journalisten besteht darin, immer so tun zu müssen, als wüssten sie über den Gegenstand der jeweiligen Berichterstattung bestens bescheid. Wer auf dem umkämpften Medienmarkt reüssieren will, kann sich zumindest nach außen hin Zweifel nicht leisten. Deshalb sind die seltenen Momente so amüsant, in denen die souveräne Fassade zu bröckeln droht, in denen die Realität sich einfach nicht nach den eigenen Einschätzungen richten will. Unterhaltsam ist dies dazumal, wenn Zeitungen davon betroffen sind, die allgemein als Aushängeschilder seriösen Journalismus’ gelten. Die New York Times bietet gerade ein solches Schauspiel.

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Symphonie für die Bombe

Thursday, August 2nd, 2007

In einem Radiointerview für einen amerikanischen Sender äußerte sich der israelische Präsident Shimon Peres über das iranische Atomwaffenprogramm. Er könne sich des Eindrucks nicht erwehren, so Peres, dass in den Augen des iranischen Präsidenten Ahmadinejad die Atombombe höher stünde als Gott. „He’s worshipping the bomb more than he’s worshipping the God in heaven.” Auch wenn die iranische Führung diese Aussage mit Sicherheit als Gotteslästerung betrachtet, entbehrt sie nicht eines gewissen Wahrheitsgehaltes: In der Tat ist es zumindest so, dass das iranische Atomprogramm in einer Art und Weise verehrt wird, die nicht anders als „kultisch” zu bezeichnen ist.

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Die Rettung der Hisbollah

Wednesday, August 1st, 2007

 

Zwei Monate waren vergangen, seitdem Hassan Nasrallah, Generalsekretär der islamistischen Hisbollah im Libanon, zum letzten Mal vor die Fernsehkameras getreten war und die Verschleppung zweier israelischer Soldaten bestätigt hatte. Nun, am 22. September 2006, betrat er in Beirut vor mehreren hunderttausend Anhängern das Rednerpult, um den „göttlichen Sieg“ zu preisen, den die Partei Allahs im Kampf gegen ihren Todfeind errungen habe. Die Zeit zwischen diesen beiden Auftritten hatte er in Schutzbunkern damit verbracht, den Krieg mit Israel unbeschadet zu überstehen.

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