Archive for the ‘Terrorismus’ Category

Gratulation zu einer Glanzleistung

Wednesday, February 13th, 2008

Zur Abwechslung kommen einmal gute Nachrichten aus dem Nahen Osten: Gestern Abend wurde die syrische Hauptstadt Damaskus durch eine Bombenexplosion erschüttert, bei der ein Mann ums Leben kam. Der Fernsehsender der libanesischen Hisbollah hat der Jerusalem Post zufolge nun die Identität des Toten gelüftet: „With all pride we declare a great jihadist leader of the Islamic resistance in Lebanon joining the martyrs. … The brother commander hajj Imad Mughniyeh became a martyr at the hands of the Zionist Israelis.“ Sollte diese Meldung zutreffend sein, so ist den für den Anschlag Verantwortlichen wahrlich ein Volltreffer gelungen: Mughniyeh war der Chef des militärischen Flügels der Hisbollah und befand sich seit Jahren auf der “Most Wanted Terrorists”-Liste des FBI.

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Ein Klassiker

Tuesday, February 12th, 2008

Das Verblüffende am zeitgenössischen Antizionismus ist, wie erbärmlich seine Propagandisten bisweilen argumentieren. Das linke Rotzblatt junge welt, in dem sich in der Regel der österreichische Volksgenosse Werner Pirker über die gerade aktuellen Menschheitsverbrechen Israels auslassen darf, legt angesichts des Deutschlandbesuchs von Ehud Olmert einen Klassiker wieder auf. Während die Überschrift “Israel: Kein Friedensplan 2008” noch relativ langweilig ist, geht es schon im Untertitel zur Sache: “Olmert droht von Berlin aus mit Angriffen auf Palästinenser”. Worin diese widerwärtige, imperialistisch-kriegstreiberische Drohung genau bestanden hat, macht dann der erste Satz klar: “Israels Regierungschef Ehud Olmert hat bei seinem Berlin-Besuch angekündigt, für ein Ende der Raketenangriffe durch militante Palästinenser zu sorgen.” Wirklich unerhört sowas! Nur ein paar tausend im Namen der Religion des Friedens abgefeuerte Raketen, und schon werden die Israelis unlocker. Unweigerlich wird man an das Cover erinnert, von dem der Stern sich einst eine Steigerung seiner Verkaufszahlen erhoffte: “Israel. Was das Land so aggressiv macht”. Die etwas bizarre “Logik” hinter derartigen Berichten hat einmal der Focus (auf allerdings unfreiwillig komische Art) auf den Punkt gebracht: “Israel droht mit Selbstverteidigung”.

Der “irakische Widerstand” – eine Herausforderung für die “kritische” Wissenschaft

Monday, February 4th, 2008

Am Freitag wurde Baghdad von zwei Selbstmordanschlägen erschüttert, die ein weiteres Mal unter Beweis stellten, dass es sich beim sogenannten “irakischen Widerstand” um eine der widerwärtigsten Bewegungen handelt, mit denen die Menschheit gegenwärtig konfrontiert ist. Die Sprengsätze detonierten im Abstand von zwanzig Minuten auf zwei belebten Märkten und töteten rund hundert Menschen. Der Jerusalem Post zufolge wurden die Attentate von zwei Frauen durchgeführt. Allerdings wies der Sprecher des irakischen Militärs darauf hin, dass sie möglicherweise gar nicht wussten, was mit ihnen geschieht – beide hatten das Down-Syndrom und die Bomben wurden per Fernsteuerung gezündet.

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Jörg Haider und das “Schwert des Islam”

Monday, January 28th, 2008

Wenn Jörg Haider in den mehr als zwanzig Jahren seiner politischen Karriere etwas unter Beweis gestellt hat, dann ist das, von einigen Kernpunkten abgesehen, seine Flexibilität. Der Aufstieg der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) seit der innerparteilichen Machtübernahme Haiders 1986 beruhte zu einem nicht geringen Teil darauf, dass er es verstand, vollkommen widersprüchliche Positionen gleichermaßen glaubwürdig zu vertreten. Er verkörperte jene eigentümliche Verbindung von Übermenschentum und Durchschnittlichkeit, von King-Kong und Vorstadtfriseur, die Theodor W. Adorno als charakterlichen Kern der faschistischen Führerfigur analysierte.

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Candlelightdinner in Gaza

Friday, January 25th, 2008

Was auch immer in den nächsten Tagen und Wochen im Nahen Osten passieren wird, eines steht bereits fest: Dank der gleichermaßen absehbaren wie dummen Reaktionen der internationalen Öffentlichkeit geht die erste Runde der aktuellen Auseinandersetzung an die Hamas. Zugegeben, sie war von Anfang an im Vorteil. Reagiert Israel nicht auf den ständigen Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen, erreicht sie ihr Ziel, einen Teil des Feindeslandes de facto unbewohnbar zu machen. Das gilt heute bereits für Sderot, und es ist nur ein Frage der Zeit, bis die Hamas über Raketen mit größerer Reichweite und dementsprechend größerer Wirkung verfügen wird. Unternimmt Israel hingegen etwas, um seine Bürger zu schützen, gilt die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit zum überwiegenden Teil der „israelischen Aggression“ und der „humanitären Katastrophe“ – das nennt man eine win-win-Situation.

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And the Oscar goes to – Pallywood!

Tuesday, January 22nd, 2008

Seit sich Israel im September 2005 aus dem Gazastreifen zurückgezogen hat, wird es tagtäglich mit Raketen unter Beschuss genommen. Jeder Staat der Welt würde zumindest den Versuch unternehmen müssen, den Raketenregen zu unterbinden. Jahrelang hat Israel mit beinahe verantwortungsloser Zurückhaltung darauf reagiert, oder richtiger: nicht reagiert. Die Weltöffentlichkeit hat sich nie für das Schicksal etwa der israelischen Stadt Sderot interessiert, in der neu erbaute Kindergärten nicht bloß aussehen wie Bunker, sondern tatsächlich welche sind. Doch in der verkehrten Welt des Nahostkonflikts gehört das zum business as usual: Weder haben Menschenrechtsorganisationen ihre Stimmen erhoben und festgestellt, dass der wahllose Beschuss Israels ein Kriegsverbrechen nach dem anderen darstellt, noch trat je der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zusammen, um die palästinensischen Terrorbanden zu verurteilen. Doch auf einmal ist die Empörungsmaschinerie in Gang gekommen: „Kollektivstrafe!“ heulen die Einen, „Unverhältnismäßig!“ geben sich die Anderen besorgt; EU-Außenkommissarin Ferrero-Waldner mahnt zur Zurückhaltung und der UN-Sicherheitsrat beratschlagt über die „gefährliche Verschärfung“ der Lage.

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Der simulierte “Friedensprozess”

Monday, January 14th, 2008

Der Stargast hat die Veranstaltung verlassen, die reichlich anwesenden Medienvertreter haben ihre Kameras und Scheinwerfer wieder abgebaut und das Leben ist zurückgekehrt in jene Straßen und Viertel, die aufgrund der enormen Sicherheitsvorkehrungen vollkommen lahmgelegt worden waren. US-Präsident George W. Bushs erste Reise nach Israel ist vorüber, rausgekommen ist dabei nicht mehr als eine weitere Episode jenes Spektakels, das Noah Pollak auf der Homepage von Commentary ironisch als die „longest-running reality show on American television“ bezeichnet, und das ansonsten „Nahostfriedensprozess“ genannt wird.

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Geldregen und Zynismus

Wednesday, December 19th, 2007

Passend zur Vorweihnachtszeit, in der allerorts Spenden für sozial benachteiligte oder sonstwie beeinträchtigte Menschen gesammelt werden, fand gestern ein Spendenmarathon der anderen Art statt. In Paris tagte die Geberkonferenz zur Unterstützung der „moderaten“ Kräfte der Palästinenser im Westjordanland. Der von Mahmud Abbas eingesetzte Premierminister Salam Fayad hatte im Vorfeld um großzügige Spenden gebeten. 5,6 Milliarden Dollar seien vonnöten, um eine „Katastrophe“ in den palästinensischen Gebieten abzuwehren. Sein Flehen wurde mehr als erhört. In den nächsten drei Jahren sollen 7,4 Milliarden Dollar an Unterstützungsgeldern fließen. Die anwesenden Delegationen aus rund 70 Staaten und 20 internationalen Organisationen waren sich in einem Punkt einig: Nur durch diese großzügigen Spenden sei die Grundlage für einen möglichen Frieden in Nahost zu sichern. Die Realität sieht freilich anders aus. Gesichert wird, dass für den Krieg gegen Israel auch in den kommenden Jahren genügend Ressourcen zur Verfügung stehen.

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Nachrichten, die es nicht in die Nachrichten schaffen

Tuesday, October 30th, 2007

Am 24. Oktober informierte ein hochrangiger Vertreter der amerikanischen Armee auf einer Pressekonferenz im Pentagon über den Stand der Dinge im Irak. Die wesentlichen Punkte: Seit dem Abschluss der Truppenaufstockung im Juni seien nachhaltige und positive Entwicklungen in Gang gesetzt worden. In vielen Gebieten des Iraks seien in den vergangenen Wochen und Monate deutlich weniger Gewalttaten verübt worden. „For example, in and around Baghdad, terrorist operations are down by 59 percent; operations targeting Iraqi security forces are down over 60 percent; car bombs are down by 65 percent; fatalities due to car bombs have decreased by 81 percent; casualties due to enemy attacks are down by 77 percent; and the violence during this last Ramadan period was the lowest in three years.” Am deutlichsten sei die Verbesserung der Sicherheitslage in der Anbar-Provinz zu bemerken, die noch vor einem Jahr für Koalitionstruppen ein No-go-Gebiet darstellte. In der letzten Woche gab es dort keine Opfer zu verzeichnen – keine Verletzten, keine Getöteten. Weil diese Schilderungen so gar nicht dem Bild entsprechen, das die Medien über den Krieg im Irak zeichnen wollen, wird über derartige Nachrichten kaum berichtet. Aber keine Sorge: Beim nächsten größeren Anschlag werden die Zeitungen ihrer Informationspflicht wieder nachkommen und die Blätter werden voll sein von Berichten über die Aussichtslosigkeit der Entwicklungen im Irak.

Von Nordirland lernen?

Monday, October 29th, 2007

Sobald in der Öffentlichkeit über Lösungsmöglichkeiten des Nahostkonflikts diskutiert wird, melden sich jene zu Wort, die unter Hinweis auf den erfolgreichen Friedensprozess in Nordirland auf eine Einbindung der Hamas setzen. Das nordirische Beispiel zeige, dass man im Interesse des Friedens eben auch mit Terroristen verhandeln, diese in die Verantwortung nehmen und dadurch mäßigen könne. Der Nahe Osten, so lautet die weitverbreitete Meinung, könne „von Nordirland lernen“.

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