Archive for the ‘Autochthone Unannehmlichkeiten’ Category

Der alte Fritz

Wednesday, May 21st, 2008

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen durfte der Generalsekretär der Gesellschaft für österreichisch-arabische Beziehungen, Fritz Edlinger, für die Wiener Zeitung einen Kommentar verfassen. Während er Ende April gegen die “seit Jahrzehnten von Israel betriebene Politik der ethnischen Säuberung” zu Felde zog, Khomeini gegen Kritik verteidigte und darüber delirierte, dass die Politik der USA im Nahen Osten in den vergangenen sieben Jahren “die Lebensgrundlagen ganzer Völker vernichtet, Millionen Todesopfer (sic!) gefordert und viele Millionen aus ihrer Heimat vertrieben” habe, hat es ihm diesmal wieder ein spezielles dieser bemitleidenswerten Völker angetan: die Palästinenser im Gazastreifen – und offenbar hat er vor, rechtlich gegen die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) vorzugehen. Verwundern kann all das freilich nicht, führt man sich einige Wegmarken seiner bisherigen politischen Tätigkeit vor Augen.

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Eine Expertin analysiert

Tuesday, May 6th, 2008

“Ich kann immer gerade nur die Verantwortung dafür übernehmen, was ich schreibe, dass ich es im Moment nach bestem Wissen und Gewissen mache… ” (Gudrun Harrer im Interview mit den Islamisten von Muslim-Markt) Nehmen wir, for the sake of the argument, Frau Harrer ernst und machen wir die Probe aufs Exempel. Im Standard kommentiert die Leiterin des Außenpolitikressorts die beiden Iran-Konferenzen, die dieses Wochenende in Berlin und Wien stattgefunden haben.

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Nur ein großer Patriot

Tuesday, April 22nd, 2008

Samstag, 7. Juni, Fußballeuropameisterschaft 2008. Zur Eröffnung des Public Viewing-Bereichs an der Wiener Ringstraße betreten die Stargäste des Abends die Bühne. Zur Begrüßung der Fans, viele davon in Wehrmachts- und SS-Uniformen gekleidet und mit einschlägigen Abzeichen versehen, brüllt der Sänger der Band ein lautes “Sieg!” ins Mikrophon. Aus zigtausenden Kehlen schallt ihm, so ist es üblich, “Heil!” entgegen, während die Arme zum Hitler-Gruß in die Höhe gestreckt werden. Unmöglich, denken Sie? Sie haben vermutlich recht. Eine derart eindeutige Inszenierung vor den Augen der versammelten Pressevertreter aus aller Welt wäre in Wien unmöglich. Aber Kärnten ist, wie der Slogan der Tourismusindustrie richtigerweise proklamiert, “anders”. Dort wird Sänger Marko Perkovic den Ustascha-Gruß “Za dom spremni!” (“Für die Heimat bereit!”) in die Menge rufen und von tausenden Faschisten bejubelt werden: Wie der Standard berichtet, tritt zur Eröffnung des Public Viewing-Bereichs im Stadion von St. Andrä im Kärntner Lavanttal die kroatische Band Thompson auf.

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Eine moralische Supermacht schlägt zu

Friday, April 4th, 2008

Francesca Habsburg bemängelt in einem Kommentar im Standard vom 1.4.2008: „China ist traurigerweise eine Supermacht in allen Bereichen – außer moralisch“, und da sie sich offenbar selbst dazu berufen fühlt, diese Leerstelle zu füllen, zieht sie ordentlich vom Leder.

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Wiener Mischung (2)

Saturday, September 22nd, 2007

Vor einigen Tagen habe ich an dieser Stelle auf die absurde Situation hingewiesen, die sich in Wien zugetragen hat, als linke Antisemiten gegen Nazis demonstrierten. Man konnte den Eindruck nicht los werden, dass es sich hier um ein Mißverständnis handelte und die beiden verfeindeten Gruppen in Wahrheit viel mehr gemein haben, als sie trennt. Diese Vermutung ist mittlerweile bestätigt worden: Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes berichtet auf seiner Homepage unter der Rubrik “Neues von ganz rechts”, dass in einem Onlineforum aus dem Umfeld des rechtsextremen Bundes freier Jugend (BFJ) angeregt über die von Café Critique und der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien organisierte Kundgebung “Keine Geschäfte mit den iranischen Mullahs!” am 30. September diskutiert wird.

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Wiener Mischung

Saturday, September 15th, 2007

Am Donnerstag kam es in Wien zu einem denkwürdigen Zusammentreffen: Auf der einen Seite demonstrierten auf Einladung einer unter Patronanz der FPÖ stehenden Bürgerinitiative rund 700 Menschen gegen den Ausbau eines islamischen Zentrums. Mit dabei: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sowie rund 100 Nazis, die: “Hier marschiert der nationale Widerstand!” brüllend durch die Straßen marschierten. Auf der anderen Seite: Eine Gegenkundgebung von rund 150 Menschen, angemeldet u.a. von der antisemitischen Antiimperialistischen Koordination. Bislang verstand man unter einer “Wiener Mischung” die kombinierte Einnahme von Rohypnol und Alkohol. Der Begriff hat nunmehr auch eine politische Bedeutung: Linke, die jedem Faschismus ihre Solidarität versichern, solange er nur im arabischen Raum zu Hause ist oder sich als “islamischer Widerstand” ausgibt, protestierten gegen Rechte, die mit dem Faschismus sowieso kein Problem haben und auch dem Islamismus einiges abgewinnen können, solange er sich auf den Kampf gegen Juden und die USA konzentriert. Kurz gesagt: Antisemiten demonstrierten gegen Nazis.

Die Waffen-SS als Vorbild (2)

Wednesday, August 22nd, 2007

Vor knapp zwei Wochen habe ich an dieser Stelle auf ein Interview mit der Wochenzeitung Format hingewiesen, in dem der FPÖ-Vorsitzende Heinz-Christian Strache behauptete, die Waffen-SS werde in Ausbildungsbüchern der israelischen Armee als Vorbild präsentiert. Diese skandalöse Aussage wurde, wie nicht anders zu erwarten, in der politischen Öffentlichkeit nicht einmal ignoriert. Im ORF-Sommergespräch mit Strache hat Moderator Elmar Oberhauser nun ein schönes Detail dieser Geschichte erwähnt: Das Format-Interview wurde in einem Wiener Caféhaus geführt; die den Artikel schmückenden Fotos zeigen den FPÖ-Chef jedoch locker und g’schmeidig auf einer öffentlichen Parkbank sitzen – die Besitzerin des Caféhauses hatte schlicht und einfach verboten, dass Strache in ihrem Lokal fotografiert wird, weil sie nichts mit ihm oder der FPÖ zu tun haben will. Das Gerücht, dass Strache während des Gesprächs einen kleinen Braunen nach dem anderen getrunken hat, konnte bislang nicht bestätigt werden. Wie auch immer: No pasarán! Und Herr Ober, eine Melange bitte.

Die Waffen-SS als Vorbild

Friday, August 10th, 2007

Alle Jahre wieder bieten die Sommermonate ambitionierten Politikern die Möglichkeit, mit eigenwilligen Vorschlägen oder Stellungnahmen, die sonst nicht einmal Kurzmeldungen wert wären, großes mediales Echo zu erlangen. Das diesjährige Sommerloch hat schon verheißungsvoll begonnen: Der ÖVP-Abgeordnete und sozialpartnerschaftliche Multifunktionär Fritz Neugebauer machte den Anfang mit dem Vorschlag, bereits dreijährige Kleinkinder sollten Tests unterzogen werden, um deren Entwicklungspotential feststellen zu können – ein Vorschlag, der von allen Experten sogleich als hochgradig schwachsinnig zurückgewiesen wurde.

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“Islamophobe” Gewalt

Thursday, July 26th, 2007

Groß war die Aufregung, als im September 2006 in Wien eine Bombenattrappe vor dem Vereinslokal der Muslimischen Jugend, dem Jugendverband der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, gefunden und von der Polizei aus Sicherheitsgründen gesprengt wurde. Das Paket trug die Aufschrift „4. Juli 1926 Weimar“. Die Islamische Glaubensgemeinschaft stufte den „hasserfüllten und bedrohlichen Akt“ als „sehr ernst“ ein und erklärte, „sich von islamfeindlichen Umtrieben nicht einschüchtern lassen“ zu wollen. Von einem „offenbar rassistisch motivierten Anschlagsversuch“ wusste das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes zu berichten. Politiker und die üblichen Vertreter der Zivilgesellschaft zeigten sich äußerst besorgt und warnten allenthalben vor den Gefahren der „Islamophobie“.

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